Mir schossen viele Fragen durch den Kopf: Welches Kartenspiel soll es werden? In welchem Thema kann ich das Deck gestalten? Wie sollen die Symbole aussehen? Welche Schriftart? Also fing ich an, mir Gedanken zu machen und Recherche zu betreiben. Schnell war mir klar, es wird ein Pokerdeck. Bei der Themenauswahl hatte ich so viele Ideen, dass ich mich gar nicht mehr entscheiden konnte: Soll ich meinen Lieblingsanime repräsentieren? Ein Buch das ich gerne lese? Soll es eine gruselige Unterwasser-Stimmung erzeugen, da ich das Meer und Horror doch so liebe? Oder Fantasy? Murder Mystery? Weltall? Alles Sachen, die ich mag, wie hätte ich mich da schnell entscheiden können?
Nachdem ich dann jeden von meinen Freunden nach einer Meinung gefragt hatte, entschloss ich mich für eine Mixtur aus Fantasy und Weltall.
Mir war direkt klar, ich hätte gerne verschiedene Planeten aus unserem Sonnensystem mit jeweils dazu passenden Fantasyfiguren. Bei den Planeten entschied ich mich für Mars, Venus, Saturn und Pluto – auch wenn dieser, ich weiß, nur noch als Zwergplanet gilt ;). Da alle Planeten verschiedene Geschlechter, Eigenschaften und so weiter haben, suchte ich demnach die passenden Figuren aus: Mars, benannt nach dem römischen Kriegsgott, wird von Orks bewohnt. Diese als sehr muskulös und aggressiv geltende Figur, passte für mich da perfekt dazu. Venus, der Planet der Liebe/Schönheit, sah für mich nach einer kleinen, zierlichen Elfe aus. Saturn fiel mir sehr schwer, er wurde nach dem römischen Gott des Reichtums und der Erde benannt. Ich wusste nicht genau, welche für eine Fantasyfigur da passen könnte, also entschloss ich mich dazu, diesen mit Zauberern bewohnen zu lassen, irgendwie passte das für mich :). Da dieser der einzige war, bei dem ich nicht genau wusste, welche Figur am besten passen könnte, versuchte ich bei dem Zauberer die Ringe des Gasplaneten aufzugreifen und gab ihm deshalb eine kleine Krone, die aus den Ringen des Saturns besteht. Pluto, nach dem römischen Gott der Unterwelt benannt, ist ein Zwergplanet und ich suchte mir dementsprechend passend dazu Zwerge aus. Die Klamotten der vier passte ich an die Farben der Planeten an, ebenso jeweils die Symbole Herz, Pik, Kreuz und Karo wurden daran angepasst.
Nachdem ich die Idee stehen hatte, fing der kreative Teil erst richtig an. Ich machte mir Skizzen zu den Outfits und Waffen der Figuren und zeichnete verschiedene Varianten zu den Symbolen wie auch zu der Rückseite. Das Kartendeck wollte ich international machen, so gibt es statt König -> King, Dame -> Queen und Bube -> Jack. Doch schnell fiel mir ein Problem auf: Die Figuren für den jeweiligen Planeten haben alle nur ein Geschlecht, dann macht es ja keinen Sinn einen König und eine Dame zu haben, die beide beispielsweise männliche Orks sein müssten. Also kam ich auf die Idee, anstatt der üblichen Begriffe mir einfach neue mit den gleichen Anfangsbuchstaben zu überlegen. King wurde „Kill“ (Töten), Queen „Quiver“ (vor Angst zittern) und Jack „Joy“ (Freude). Mein Plan war es, diese Figuren in den jeweiligen Stimmungen beziehungsweise Positionen darzustellen.
Ich fing mit den groben Skizzen aller Figuren an und scannte die zwölf Stück dann ein. Über Photoshop zeichnete ich diese mit dem Grafiktablet nach und kolorierte sie.
Mehrere Wochen arbeitete ich an den Zeichnungen. Als diese dann fertig waren, kümmerte ich mich um das Layout, suchte die passende Schriftart aus und grübelte an den Symbolen rum. Mit Laureens Hilfe, die mich das ganze Projekt über unterstützte, überlegten wir uns dann ein schönes und harmonisch aussehendes Layout.
Danach machten wir uns über die Hintergrundfarbe Gedanken. Wir probierten verschiedene dunkle Grautöne aus und entschieden uns letztendlich dann doch hauptsächlich für ein Weiß. Weil es Laureen in einem dunklen Grauton auch so gefiel, ließen wir zwei Decks in dem am Anfang ausgesuchten dunklen Grau (80 % Schwarz) drucken, eins für VISUELL und eins für mich.
Bei der Rückseite war mir sofort klar, dass diese das Sonnensystem wird, bei dem ausschließlich die repräsentierten Planeten dargestellt werden.
Nebenher betrieb ich ein bisschen Recherche dazu, wo wir die Decks professionell produzieren lassen können. Zur Auswahl standen später eine amerikanische Firma (makeplayingcards.com) und eine deutsche Firma (meinspiel.de). Später entschieden wir uns für den deutschen Spielehersteller, da dieser uns ein wenig professioneller vorkam.
Das ganze Projekt startete Ende September und sollte so fertig werden, dass ich bis Weihnachten spätestens alle Kartendecks in meiner Hand halten kann, sodass ich an den Feiertagen meinen Geschwistern und Eltern eins schenken konnte.
Meine Liebe zum Zeichnen konnte ich in dem Projekt richtig gut ausleben. Besonders das Zeichnen mit dem Grafiktablet war eine coole und neue Erfahrung. Ich bin sehr stolz und froh über mein Kartendeck und bekam bis jetzt auch nur gute Rückmeldungen.