Projekt | Mythos Solitude – die Rennstrecke |
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Auftraggebende | StadtPalais – Museum für Stuttgart |
Ort | Stuttgart |
Jahr | 2022 |
Leistung | Ausstellungskonzept, Design, Medieninhalte, Realisierung |
Im Fokus steht, was alle verbindet, – was alle begeistert. Da im StadtPalais – Museum für Stuttgart die Geschichte der Stadt, urbane Gegenwart gelebt und über die Zukunft diskutiert wird, ist hier der richtige Ort, um die spannenden Episoden der Stuttgarter Solitude-Rennen zu erzählen. Die ereignisreiche, atemraubende Vergangenheit soll nicht vergessen werden und in einer Ausstellung wieder aufleben. Mit diesem Ziel erarbeitet VISUELL ein Konzept, das die durch Emotionen und sentimentalen Wert geprägte Geschichte der Solitude-Rennen wieder gibt. In nur einem Raum im StadtPalais Stuttgart wird diese verdichtet und erzählt.
Der erste Meilenstein ist 1903 die >Zuverlässigkeitsprüffahrt< für Motorräder vom Westbahnhof zu Schloss Solitude, die der Deutsche Motorradfahrer-Verein in Stuttgart organisiert. Aus diesen Bergrennen entwickeln sich die Solitude-Rundstreckenrennen mit feierlichem Festakt. Die Wettbewerbe auf der Solitude sind bald der jährliche Veranstaltungshöhepunkt in Stuttgart. Der Niederländer Piet Nortier, Präsident des Motorrad-Weltverbandes, bezeichnet sie als die schönste Motorradrennstrecke der Welt. Hier fahren weltbeste Fahrer wie Joakim Bonnier, Graf Berge von Trips und Dan Gurney sowie lokale Größen wie Hans Herrmann, Eberhard Mahle und Gerhard Mitter und erzielen beachtliche Erfolge. Unerwartet, nach 62 Jahren Renngeschichte, findet an einem regnerischen grauen Tag im Jahr 1965 das letzte Rennen statt.
Die Emotionen dieser legendären Rennen können nicht über einen Zeitstrahl übermittelt werden. Wir brauchen Spannung, Dynamik, Aktion, Geruch, die den Raum füllen und die Besucher*innen aller Altersklassen mitreißen.
Die Solitude-Rundstrecke ist 11,5 km lang. Der Raum ist 9x15 m² groß. Zu klein? Nein! Kreativität, der Blick in die eigene Kindheit und ein geeigneter Maßstab sind ausreichend. Wir bauen eine Slotcar-Rennstrecke, die der Solitude-Rennstrecke nachempfunden wird. Mit freundlicher Unterstützung von Carrera entsteht dieses Herzstück der Ausstellung. Die Besucher*innen können die Strecke selbst erfahren, lernen so die einzelnen Streckenabschnitte kennen. Die teils leichten, teils heiklen Kurven, die temporeichen Geraden werden zu packenden Herausforderungen und lassen die Spannung, die vor über 56 Jahren über der Solitude lag, spüren. Die sechs Oldtimer- Slotcars unterstützen die nostalgische Wahrnehmung. Ein zeitentsprechender Formel I Rennwagen, ein Porsche 804 (Baujahr 1962), und ein Motorradgespann BMW R 68 (Baujahr 1952) dürfen in dieser Ausstellung nicht fehlen, um die Realität und Authentizität aufzugreifen. Die Betrachter*innen können diese Fahrzeuge in realer Größe erleben, erhalten ein Gefühl für Dimension, Kraft und Lautstärke. In drei Vitrinen werden originale Exponate, Rennanzüge, Helme, Trophäen etc. der ehemaligen Rennfahrer Eberhard Mahle, Hans Herrmann und Gerhard Mitter ausgestellt, die alle auf der Solitude ihre unvergessenen Erfolge erzielen. Nicht nur Rennfahrer*innen sondern auch Besucher*innen der Rennen sammeln über Jahre wertvolle Schätze. In einer zusätzlichen Vitrine zeigen Sammlerstücke wie alte Eintrittskarten, Plaketten, Wimpel, Programmhefte und vieles mehr ihre Sicht auf die Ereignisse. In diesem Projekt erzählen wir eine nicht lange zurückliegende, umfangreiche Geschichte, machen sie spürbar, erlebbar durch ein rundes Raumkonzept. Für damals Beteiligte rufen wir Erinnerungen zurück. Bei Familien, Jugendlichen, Motorsportbegeisterten, Menschen, die an der Stadtgeschichte interessiert sind, und für viele mehr wecken wir mit dem interaktiven Ausstellungskonzept Interesse, Emotionen und sportlichen Wettkampf.
„Die Ausstellung war ein voller Erfolg auf den wir stolz sind. Mit großer Anerkennung bedanken wir uns sehr herzlich bei allen aktiv Beteiligten die zu diesem tollen Ergebnis beigetragen haben! Es war von Anbeginn eine konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit die wir, die Kuratoren der Ausstellung sehr geschätzt haben. !“
Claus-Henning Guthard | Tobias Aichele | Hans-Joachim Ogger, Kuratoren