Luftrettung
Da wir das ADAC-Magazin „Deins Meins Unsers“ für den Württembergischen ADAC gestalten, ging es für uns heute nach Ulm zum „Christoph 22“, dem Rettungshubschrauber vom ADAC. Gemeinsam sind Alex, Daniela und ich mit zwei Kameras und einem Aufnahmegerät losgezogen und haben versucht alle Emotionen, Eindrücke und Informationen des Tages einzufangen. Dabei ging es vor allem um die Titelperson Claudia Reich, die Hauptfeldwebel der Bundeswehr ist. Selbst war sie schon in fünf Auslandseinsätzen der Bundeswehr unter anderem in Afghanistan, im Kosovo und im Niger. Zuhause in Deutschland besetzt sie den Rettungswagen, arbeitet in der Notaufnahme des Bundeswehrkrankenhauses in Ulm oder fliegt mit dem „Christoph 22“.
Als Rettungsassistentin und Fotografin konnte ich die Crew im Hubschrauber zu fünf Einsätzen begleiten. Hier ist der Weg zum Patienten nochmal aufregender und schneller als im Rettungswagen. Wir befinden uns circa 50 m über dem Boden, von oben sehen wir Häuser, Wege, Menschen, Autos, alles wirkt unheimlich übersichtlich und klar. Wir finden den Supermarkt – jetzt sehen wir einen Rettungswagen. Die Feuerwehr hat bereits den Parkplatz des Supermarktes gesperrt. Wir drehen uns noch einmal, Claudia öffnet die Türe. Noch einmal funken, dann schiebt Christian, der Notarzt, die Tür bei uns hinten auf. Wir vergewissern uns, dass wirklich niemand unter dem Hubschrauber ist. Neben uns geht es meterweit hinunter, unten winken zwei Feuerwehrmänner, der Wind bläst und es ist laut, aber der Helm dämmt die Lautstärke. Wir setzen auf. Genau ein Sprung, Christian und Claudia rennen mit dem Notfallrucksack los – leicht gebeugt – die Rotorblätter drehen sich noch. Es geht in den Supermarkt, hier liegt ein Patient bewusstlos am Boden, er hatte zuvor einen Krampfanfall. Bei der Versorgung bin ich dabei und kann manchmal ein bisschen helfen. Als der Patient versorgt ist heben wir wieder ab und es geht zurück auf die Wache. So folgen weitere Einsätze am Tag. Es geht zu Häusern am Stadtrand, oder wir landen am Bahnhof und die Freiwillige Feuerwehr fährt uns zum genauen Einsatzort.
Das Team arbeitet immer konzentriert und ruhig. „Stress ist was für Leistungsschwache“, sagt Mark, der Pilot, lächelnd. Nach diesem Motto haben alle drei der Crew die volle Kontrolle in seriöser Ruhe. Ein freundlicher Umgang, Respekt, klare Anweisungen und gute Laune nach dem Einsatz machen das Arbeiten effektiv und angenehm. Als Helden sehen sie sich nicht gerne, sie sind alle tough, bodenständig und nicht überheblich.
Die Sonne leuchtet orange durch den Heckrotor – ein unglaublich spannender Tag geht vorbei – endlich konnte ich meine beiden Berufe vereinen und war der wohl glücklichste Mensch.
Laureen Seider









